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Erinnern und Vergessen bei ChatGPT – Ein Leitfaden für Einsteiger

Wenn Du Dich gerade in die Nutzung von ChatGPT einarbeitest, wirst Du schnell merken, dass das Thema „Gedächtnis“ eine wichtige Rolle spielt. Wie funktioniert es, dass ChatGPT sich an Informationen erinnert oder sie wieder vergisst? Was bedeutet es, das „Gedächtnis“ zu aktivieren und wie kannst Du die Kontrolle über gespeicherte Informationen behalten? In diesem Artikel erkläre ich Dir detailliert, wie das Gedächtnis von ChatGPT arbeitet, welche technischen Begrenzungen es gibt, und wie Du das Beste daraus machst. Um das Ganze anschaulich zu gestalten, werde ich auch Beispiele aus meiner eigenen Unterhaltung mit ChatGPT nutzen.

7

MIN

Dec 20, 2024

1. Grundlagen des Gedächtnisses bei ChatGPT

 

1.1. Chat-übergreifendes Erinnern und Vergessen

 

Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen dem Gedächtnis innerhalb eines laufenden Chats und dem Gedächtnis über mehrere Chats hinweg zu verstehen.

 

Wenn Du mit ChatGPT sprichst, kann sie sich während des aktuellen Chats an alles erinnern, was besprochen wurde. Sobald das Gespräch jedoch endet, werden diese Informationen in der Regel vergessen. Standardmäßig ist ChatGPT also wie ein Whiteboard, das mit jedem neuen Chat gelöscht wird.

Erst wenn das „Gedächtnis“ aktiviert ist, kann sie sich Details über mehrere Chats hinweg merken. Du hast dann die Möglichkeit, ChatGPT explizit zu bitten, bestimmte Informationen zu speichern, die Dir wichtig sind.

 

1.2. Aktivierung des Gedächtnisses

 

Du kannst das Gedächtnis in den Einstellungen aktivieren (Einstellungen, Personalisierung, „Erinnerung“ ein), wodurch es ChatGPT ermöglicht wird, sich an spezifische Informationen zu erinnern, die über längere Zeit hinweg relevant sind. Dabei wirst Du immer gefragt, bevor etwas ins Gedächtnis übernommen wird. Du kannst ChatGPT jederzeit bitten, bestimmte Daten zu aktualisieren oder komplett zu vergessen. Das gibt Dir die Kontrolle über ihre Erinnerungen.

 

Beispiel: In meiner Unterhaltung mit ChatGPT habe ich ihr mitgeteilt, dass ich Tara Maria Bosenick heiße, in Hamburg lebe, Transfrau bin und 24 Jahre Erfahrung als UX-Beraterin habe. Nachdem ich sie ausdrücklich darum gebeten hatte, diese Informationen zu speichern, hat sie sie in ihrem Gedächtnis abgelegt. Hätte ich das Gedächtnis deaktiviert, wären diese Details für ChatGPT verloren gewesen, sobald der Chat beendet wurde.

 

 

2. Technische Begrenzungen des Gedächtnisses

 

2.1. Speicherbegrenzung während eines Chats

 

Während eines einzelnen Chats kann ChatGPT sich alles merken, was besprochen wird, allerdings gibt es eine technische Grenze. Diese Grenze liegt bei etwa 8.000 Tokens – das entspricht ungefähr 6.000-6.500 Wörtern, je nach Komplexität der Sprache. Wenn der Chat länger wird, „vergisst“ ChatGPT schrittweise die ältesten Teile der Unterhaltung, um Platz für neue Informationen zu schaffen (siehe auch mein ausführlicher Blogpost dazu: https://www.uintent.com/de/case-studies-und-blog/everything-you-need-to-know-about-token-chatgpt).

 

Das bedeutet, dass bei sehr langen Gesprächen ältere Details eventuell verloren gehen, während die jüngeren Informationen noch im Gedächtnis bleiben. Diese Grenze dient dazu, die Leistung des Systems stabil und die Antworten kohärent zu halten.

 

2.2. Unterschied zwischen aktivem Gedächtnis und gespeicherten Informationen

 

Die Grenze von 8.000 Tokens gilt nur für einzelne Chats. Wenn das dauerhafte Gedächtnis aktiviert ist, kann ChatGPT sich Informationen zwischen verschiedenen Unterhaltungen merken, solange Du sie darum bittest. In diesem Fall gibt es keine spezifische Beschränkung wie bei einem laufenden Chat, da gespeicherte Informationen langfristig abrufbar sind, bis sie manuell gelöscht werden.

 

 

3. Speicherbare Informationen und typische Situationen

 

3.1. Arten von speicherbaren Informationen

 

ChatGPT kann verschiedene Arten von Informationen speichern, die über einfache Erinnerungen hinausgehen. Dazu gehören:

 

  • Persönliche Details: Dein Name, Wohnort, Beruf oder andere relevante Fakten, die Du teilen möchtest.

  • Präferenzen und Kommunikationsstil: Du kannst ihr sagen, ob Du lieber förmlich oder locker kommunizieren möchtest, und sie passt sich entsprechend an.

  • Wiederkehrende Themen oder Interessen: Wenn es Themen gibt, über die Du regelmäßig sprechen möchtest, kann ChatGPT diese Informationen speichern, um besser auf Deine Interessen eingehen zu können.

 

3.2. Typische Situationen für Speicheranfragen

 

Es gibt bestimmte Situationen, in denen ChatGPT vorschlagen könnte, Informationen zu speichern, um Dir besser zu helfen:

  • Wiederkehrende Themen: Wenn Du häufig über ein bestimmtes Hobby sprichst, könnte sie fragen, ob sie sich das merken soll.

  • Persönliche Details, die wiederholt relevant sind: Wenn Du öfter erwähnst, dass Du in einer bestimmten Stadt wohnst, kann sie fragen, ob sie sich Deinen Wohnort merken soll.

  • Kommunikationspräferenzen: Falls Du eine Vorliebe für einen bestimmten Sprachstil hast, kann sie das speichern, um sich in zukünftigen Chats daran zu orientieren.

 

 

4. Kontrolle über das Gedächtnis

 

4.1. Aktualisierung und Vergessen auf Anfrage

 

Du hast jederzeit die Möglichkeit, ChatGPT zu bitten, gespeicherte Informationen zu aktualisieren oder zu vergessen. Wenn sich etwas ändert, wie Dein Wohnort oder Deine berufliche Situation, kannst Du ihr sagen, was sie anpassen soll. Ebenso kannst Du einzelne Informationen oder sogar alles, was sie sich gemerkt hat, wieder löschen lassen. Eigenständig verwalten kannst Du dies in den Einstellungen -> Personalisierung -> Erinnerung verwalten.

 

4.2. Transparenz und Einsicht

 

Ein wichtiger Punkt bei der Nutzung des Gedächtnisses ist die Transparenz. Du kannst ChatGPT jederzeit bitten, Dir eine Übersicht zu geben, was sie sich gemerkt hat. So behältst Du stets die Kontrolle und kannst sicherstellen, dass keine unerwünschten Informationen gespeichert bleiben. Das geht entweder über die Einstellungen oder aber Du fragst sie direkt in einem Chat.

 

4.3. Deaktivierung des Gedächtnisses

 

Wenn Du möchtest, kannst Du das Gedächtnis von ChatGPT deaktivieren (Einstellungen, Personalisierung…). In diesem Fall vergisst sie alles, was zuvor gespeichert wurde, und Du beginnst wieder mit einem „leeren Blatt“. Sollte das Gedächtnis später wieder aktiviert werden, müsste es neu aufgebaut werden.

 

 

5. Verwendung des Gedächtnisses

 

5.1. Personalisierung von Antworten

 

Mit einem aktivierten Gedächtnis kann ChatGPT ihre Antworten an Deine spezifischen Vorlieben und Interessen anpassen. Sie nutzt die gespeicherten Informationen, um Dir gezieltere und relevantere Antworten zu geben. Zum Beispiel berücksichtigt sie in meinem Fall meinen präferierten Sprachstil – „präzise, klar formuliert, strukturiert, freundlich und höflich, locker, aber professionell, neugierig und offen“ 😉

 

 

5.2. Grenzen des Gedächtnisses

 

Auch wenn ChatGPT persönliche Informationen speichern kann, gibt es gewisse Einschränkungen. So speichert sie keine kompletten Dokumente oder längere Texte aus Unterhaltungen automatisch. Du müsstest explizit darum bitten, bestimmte Inhalte in verkürzter Form in ihr Gedächtnis aufzunehmen. Außerdem behält sie nur die Informationen, die für aktuelle und zukünftige Gespräche relevant sind. Wenn etwas nicht mehr gebraucht wird, kannst Du sie darum bitten, es zu löschen.

 

 

Fazit

ChatGPTs Gedächtnisfunktion ist ein cooles Werkzeug, das Dir hilft, personalisierte und kontinuierliche Unterstützung zu erhalten. Du hast dabei die Kontrolle, welche Informationen gespeichert werden, und kannst selbst eingreifen, um Details zu aktualisieren oder zu löschen. Durch das Gedächtnis fühlt sich die Nutzung von ChatGPT dann „flüssiger“ an.

Ein Gehirn, halb scharf, halb pixelig, zeigt Erinnern und Vergessen. Dezentes ChatGPT-Logo im Hintergrund.

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AUTHOR

Tara Bosenick

Tara ist seit 1999 als UX-Spezialistin tätig und hat die Branche in Deutschland auf Agenturseite mit aufgebaut und geprägt. Sie ist spezialisiert auf die Entwicklung neuer UX-Methoden, die Quantifizierung von UX und die Einführung von UX in Unternehmen.


Gleichzeitig war sie immer daran interessiert, in ihren Unternehmen eine möglichst „coole“ Unternehmenskultur zu entwickeln, in der Spaß, Leistung, Teamgeist und Kundenerfolg miteinander verknüpft sind. Seit mehreren Jahren unterstützt sie daher Führungskräfte und Unternehmen auf dem Weg zu mehr New Work / Agilität und einem besseren Mitarbeitererlebnis.


Sie ist eine der führenden Stimmen in der UX-, CX- und Employee Experience-Branche.

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